Qualitätsstandards für akademische Bildung im Bereich Schlüsselkompetenzen – ein Leitfaden für Lehrende
Die professionelle Vermittlung von Schlüsselkompetenzen ist ein zentrales Anliegen der Gesellschaft für
Schlüsselkompetenzen in Lehre, Forschung und Praxis e.V. (GfSK). Ziel ist es, den Erfolg in Studium und
Arbeitsleben zu fördern, Studierende in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten und sie bei der aktiven Mitwirkung in gesellschaftlichen Partizipationsprozessen zu unterstützen.
Mit dem vorliegenden Leitfaden formuliert die GfSK zeitgemäße Qualitätsstandards, um Lehrenden für die
nachhaltige Vermittlung in der akademischen Schlüsselkompetenzbildung an Hochschulen und Universitäten eine Orientierung zu bieten.
Für die Berücksichtigung dieser Qualitätsstandards ist eine strukturelle Verankerung von
Schlüsselkompetenzbildung förderlich, wie sie im Positionspapier „Schlüsselkompetenzen – ein Muss
akademischer Bildung“ der GfSK formuliert wird.
# Haltung
• Verbindlich und verlässlich sein,
• die eigene Rolle reflektieren,
• empathisch sein und danach handeln – auch in herausfordernden Situationen,
• mit Freude lehren und lernen und dabei für Neues offen bleiben,
• Ressourcen und Potenziale – nicht Defizite – der Studierenden in den Blick nehmen,
• Heterogenität der Studierenden berücksichtigen und wertschätzen,
• Authentizität bewahren.
# Gemeinschaft von Lehrenden und Studierenden
• Gemeinsam mit den Studierenden Verantwortung für einen gelingenden Lehr- und Lernprozess
übernehmen,
• wertschätzende Gesprächsführung und Feedbackkultur pflegen,
• sich auf Augenhöhe begegnen und die Expertisen aller Beteiligten integrieren,
• gruppendynamische Prozesse berücksichtigen,
• Lernziele definieren und transparent machen,
• mit aktivierenden und motivierenden Methoden Studierende zu selbstständigem Handeln anregen
und Alternativen erproben lassen,
• Methoden, Medien und didaktische Formate – sowohl für die Online- als auch die Vorortlehre –
zielgruppenspezifisch auswählen.
# Inhalte und Transfer
• Theoretisches Fundament – auch bei praxisorientierten Veranstaltungen – gewährleisten,
• State of the Art in den Blick nehmen und aktuelle empirische Befunde einbeziehen,
• aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen berücksichtigen,
• Hochschul- und Fächerkulturen sowie Rahmenbedingungen beachten (z.B. verpflichtende vs.
freiwillige Teilnahme; fachspezifische vs. fachübergreifende Veranstaltung; in Fachveranstaltung
integrierte vs. für sich stehende Angebote)
• den physischen und virtuellen Raum mit seinen Gestaltungsmöglichkeiten als Lernort mitdenken,
• Transfer auf Situationen außerhalb der Lehrveranstaltung leisten und Methoden integrieren, die
eine nachhaltige Übertragung in den Alltag unterstützen (z.B. Peer-Beratung, Supervision etc.),
• Möglichkeit zur Reflexion geben und fördern.
# Qualitätssicherung
• Veranstaltungskonzepte unter Berücksichtigung methodisch-didaktischer Aspekte entwickeln,
• die Anschlussfähigkeit der Lehr-Lern-Konzepte an aktuelle Befunde und Modelle zur Entwicklung von
Schüsselkompetenzen – ggf. der jeweiligen Hochschule oder Universität – gewährleisten,
• sich zu inhaltlichen und methodisch-didaktischen Aspekten weiterbilden,
• auch und gerade bei herausfordernden Situationen den Dialog mit Studierenden suchen,
• Evaluationsergebnisse konstruktiv in die Weiterentwicklung einfließen lassen,
• kollegialen Austausch und Peer-Feedback mit anderen Lehrenden pflegen,
• über Netzwerkarbeit und Kontakt zu den Verantwortlichen an Hochschulen und Universitäten
Synergien schaffen.
In Summe heißt das: Die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen ist dann nachhaltig, wenn die Haltung, die
Kompetenz und die eigene Rollensicherheit der Lehrenden einen zentralen Stellenwert einnehmen. Dabei sind
nicht allein die vielfältigen Themen, Konzepte und Befunde aus dem Bereich der Schlüsselkompetenzen und
ein entsprechender Transfer relevant, sondern auch methodisch-didaktisch gut ausgearbeitete Lehrformate
und Lernumgebungen sowie eine entsprechende Qualitätssicherung. Nur auf diese Weise können Studierende
professionell in ihrer Kompetenzentwicklung und Persönlichkeitsbildung begleitet werden.
Referenzdokumente
» Grundsätze unserer Lehre an der HS Niederrhein: https://www.hs-niederrhein.de/profil/#c88356
» Kompetenzentwicklungskonzept HoC/KIT:
https://www.hoc.kit.edu/downloads/Kompetenzentwicklungskonzept_20200407_mi.pdf
» Ehemalige Qualitätskriterien GfSK: https://gfsk.org/wp-content/uploads/QM-SK.pdf
» Checkliste Gute Beratung FH Münster: https://www.fh-muenster.de/studium/studienberatung/index.php
» Charta guter Lehre Stifterverband: https://www.stifterverband.org/charta-guter-lehre
» Lehrverständnis des ZfS CAU zu Kiel: https://www.zfs.uni-kiel.de/de/schluesselkompetenzen/lehrverstaendnisdes-
bereichs/lehrverstaendnis-zfs
» Positionspapier der Gesellschaft für Schlüsselkompetenzen „Schlüsselkompetenzen – ein Muss akademischer
Bildung“: https://gfsk.org/ueber-die-gesellschaft/positionspapiere/positionspapier/
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